Zahlreiche archäologische Fundstellen, beispielsweise eines frühkaiserlichen römischen Militärlagers bei Wallerstädten sowie Überreste eines Kastells mit Wohnsiedlung (Vicus) südlich von Groß-Gerau aus dem 1 Jhd. AD, lassen den Landgraben bereits zu früher Zeit zum Zwecke der Entwässerung und als Transportweg für kleine Transportschiffe oder als Versorgungsweg für Militärtruppen in Benutzung sein. Auf der Grundlage von archäologischen Funden und schriftlichen Überlieferungen kann die römische Präsenz in früher Kaiserzeit nachgewiesen werden.
Durch zahlreiche Baumaßnahmen im Laufe der vergangenen Jahrhunderte ist es jedoch nicht gelungen den Ursprung des Landgrabens auf in römischer Zeit stattgefundene Kanalbaumaßnahmen zurückzuführen und zu detektieren. Um sich dieser Fragestellung zu nähern fand im Rahmen eines Geländepraktikum im Studiengang Master Klima- und Umweltwandel ein Praktikum nahe Wallerstädten statt (südlich Groß-Gerau).
Die Geländeübung im Umfeld des römischen Landwehrgrabens bei Groß-Gerau hat zum Ziel, mit Hilfe des Einsatzes moderner geoarchäologischer Geländearbeitsmethoden einen Einblick in die umfassenden Landschaftsveränderungen unter Einfluss des Menschen zu erhalten. Neben oberflächenbasierten geophysikalischen Prospektionsmethoden werden auch bohrloch-geophysikalische Messungen sowie klassische Rammkernsondierungen und Vermessungsarbeiten durchgeführt. Die Aufnahme und Interpretation geoarchäologischer Daten erfolgt vornehmlich im Gelände die im Anschluss an das Praktikum im Labor weiter vertieft werden.