Im Rahmen einer Exkursion nach Nordwest Griechenland im September 2019 standen multidisziplinäre Fragestellungen zur Landschafts- und Klimaentwicklung im östlichen Mittelmeerraum im Zentrum.
Zu den Exkursionszielen zählten die Ionische Insel Korfu, die Höhenlagen des Pindos Gebirges sowie die intramontanen Beckenlagen um Ioannina in NW Griechenland.
Die Küstenniederungen auf Korfu sind als geeignete Sedimentarchive bekannt und dokumentieren die besonderen und vielfältigen Küstenveränderungen im Sediment. Meeresspiegelentwicklungen, Tsunamiereignisse und Flusslaufveränderungen können dort rekonstruiert werden und so einen Beitrag zur Paläoumweltveränderung leisten. Im Küstengebiet können durch sklerochronlogische Untersuchungen an Mollusken Aussagen über die Wachstumsbedingungen und damit die Veränderungen in der Klimaentwicklung hochaufgelöst abgeleitet werden.
Die meridional streichenden Gebirgseinheiten der Helleniden bilden sowohl für das rezente Klima als auch für die Paläoklimarekonstruktion besondere Bedingungen. Hinsichtlich der vorherrschenden Standortbedingungen finden sich in der Region um den höchsten Berg des Pindos (Smolikas 2632 m) besonders alte Baumbestände der Panzerkiefer. Diese Bäume lassen es zu, die klimatischen Bedingungen weit über 1000 Jahre zurückzuverfolgen.
Als geeignete terrestrische Archive zur Rekonstruktion von Paläoklimabedingungen sind insbesondere in den kalkgeprägten Gebirgen Höhlenarchive von großer Bedeutung. Durch die Isotopengeochemie von Späleothemen sind die Möglichkeiten vorhanden, auch in ältere Zeitabschnitte, über das Holozän hinaus bis ins Pleistozän, die Klimabedingungen zu rekonstruieren. Die Perama-Höhle als eine der größten Schauhöhlen Griechenlands bietet dafür hervorragende Bedingungen.
Böden als Paläoumweltarchive bieten im Hinblick auf die Mensch Umweltaktionen einen Einblick in die jüngere Landschafts- und Kulturgeschichte. Verschiedenste geochemische Nachweise in Bodenprofilen helfen dabei zu verstehen, wie der Mensch in die Landschaft eingegriffen hat.