Niederlande Exkursion 2017

Die Niederlande als Exkursionsziel der Geographie sind vor allem daher so spannend, da dort eine Vielzahl human- und physisch-geographischer Themen eng miteinander verbunden ist. Allem voran ist dies die geringe Lage der Niederlande knapp über oder, bei weiten Teilen zutreffend, sogar unter dem Meeresspiegel, die eine Auseinandersetzung mit dem Wasser unausweichlich macht, besonders vor dem Hintergrund eines steigenden Meeresspiegels und des enormen Siedlungsdrucks in den stark urbanisierten Regionen. Vor Ort konnten die Studenten den Paradigmenwechsel der Bevölkerung von einem Arbeiten gegen das Wasser mithilfe von Deichen und Sturmflutwehren (Deltawerke) hin zu einem Leben mit dem Wasser nachvollziehen, welches sich in den „floating houses“ in Ijburg oder dem schwimmenden Klimapavillon in Rotterdam äußerte. Zudem waren deutliche Zeichen rezenter und historischer Landgewinnung auszumachen, wie die Buhnen auf der Wattwanderung nahe Noordpolderzijl oder diverse Windmühlen in ganz Holland. Andere eindrucksvolle Momente erlebte die Gruppe auf Texel, wo sich alle Arten der Dünenbildung sowie -entwicklung nachvollziehen lassen und sich der seltene Slufter befindet, ein wertvolles Ökosystem, welches etwa zweimal im Jahr überflutet wird. Ein weiterer Themenschwerpunkt der Exkursion waren globalisierte Märkte am Beispiel des Rotterdamer Hafens oder der Blumenbörse in Aalsmer ebenso wie Theorien der Stadtplanung, deren Umsetzung und die möglicherweise fatalen Auswirkungen auf einzelne Stadtteile wie Bijmermeer in Amsterdam. Die Studenten wurden selbst immer wieder tätig, indem sie beispielsweise die Fahrradinfrastruktur in Utrecht kartierten oder das Stadtklima in Leiden erfassten. Hoch aktuell wurde sich mit dem Thema der Touristifizierung in Amsterdam auseinandergesetzt sowie der Inszenierung des Angebots einzelner Städte, sehr gut auszumachen am Käsemarkt in der Kleinstadt Gouda. Ein Highlight der Exkursion war zudem der Besuch im Nationalpark Hooge Veluwe, der eine Mischung aus anthropogen verursachten Heidelandschaften, eiszeitlichen Flugsandgebieten sowie geschlossenen Wäldern und Moorlandschaften bereithält, deren Entstehung mit den Teilnehmern diskutiert wurde.

Die zweiwöchige Exkursion fand unter der Leitung von Dr. Eva Riempp und Manuel Dienst (M.Sc.) statt und startete am 22.08. Es nahmen insgesamt 24 Studierende teil, die die Exkursion inhaltlich als auch zwischenmenschlich zu einer tollen Erfahrung gemacht haben.