Andalusien Exkursion 2017

Die Exkursion Andalusien thematisierte die Vielfältigkeit der Region aus physisch- wie humangeographischen Perspektiven, wobei die Wechselwirkungen der jeweiligen Aspekte und besonderen Gegebenheiten im Fokus der Exkursion standen.

Die Exkursion fand im März 2017 unter Leitung von Dr. Oliver Konter und Gregor Arnold statt und baute auf den im Kurs erarbeiteten Inhalten auf. Dementsprechend hielten die Studierenden zur Vorbereitung auf die 14-tägige Exkursion Vorträge zu einführenden, grundlegenden sowie speziellen Themen. Diese waren u. a. Klima- und Vegetationsgeographie, Geologie, Hydrologie, (Film-)Tourismus, Migration, Landwirtschaft, historische Stadtentwicklung und aktuelle Prozesse der Verstädterung.

Die vor der Exkursion besprochenen Themen wurden durch intensive Aufarbeitung und Literaturrecherche der Studierenden ausgearbeitet und an den jeweiligen Standorten erneut diskutiert bzw. durch vereinzelte Aufgabenstellungen vertieft. Die Exkursion folgte der Route von Málaga über Granada, El Ejido, Cazorla, Jaén, Córdoba, Sevilla, Jerez de la Frontera, Tarifa, Gibraltar und Ronda.

Beispielsweise wurden die klimatischen Bedingungen am Standort El Ejido und der intensive Anbau exportorientierter landwirtschaftlicher Produkte ebenso thematisiert wie die klimageographischen und touristischen Bedingungen der Surfdestination Tarifa, welche aufgrund der exponierten Lage und historischen Entwicklung der kleinen Küstenstadt einzigartig sind.

Darüber hinaus wurden während der Exkursion empirische Daten zu den Forschungsschwerpunkten der beiden Exkursionsleiter erhoben, sodass die Studierenden auch Einblicke in das wissenschaftliche Arbeiten im Feld bzw. in physisch wie humangeographische Methoden der Datengewinnung erhielten.

Beispielsweise wurde in der Sierra de Segura in der Nähe von Cazorla ein Standort ausgewählt, um Jahrring-Bohrkerne aus Kiefern zu extrahieren.

Am Küstenabschnitt zwischen Estepona und Marbella wurden die Zusammenhänge und Auswirkungen zwischen der Weltwirtschaftskrise und der Flucht des internationalen Finanzkapitals in die spanische Tourismus- und Immobilienwirtschaft verdeutlicht. Am Beispiel dieses „tsunami urbanizador español“ (Fernández Durán 2006a, 2006b, s. auch 1993 und Gaja i Díaz 2008) und seiner folgenschweren Verstädterungsdynamiken fertigten die Studierenden Kartierungen der Golfresorts und Gated Communities an. Weiter übten sie die Methode der Fotodokumentation anhand der vor Ort herrschenden spekulativen und strukturellen Leerstandsproblematik, welche sich in unzähligen leer stehenden Zweitwohnsitzen und ungenutzten Gated Communities widerspiegelt. Außerdem führten die Studierenden qualitative und problemzentrierte Interviews mit lokalen Akteuren durch.

Literatur

Fernández Durán, R. (1993) La explosión del desorden. La metrópoli como espacio de la crisis global. Madrid.

Fernández Durán, R. (2006a): El tsunami urbanizador español y mundial. Madrid: Virus Editorial.

Fernández Durán, R. (2006b): El tsunami urbanizador espanol y mundial. In: El Ecologista 48: 20-24.

Gaja i Díaz, F. (2008): The "urban tsunami" at the Mediterranean coast. Real estate hyperproduction cycle, 1996-2006. In: Scripta Nova: Revista Electrónica de Geografía y Ciencias Sociales 12 (270). Online: http://raco.cat/index.php/ScriptaNova/article/view/115464