Andalusien 2018

Im Sommersemester 2018 leiteten Oliver Konter und Gregor Arnold das Regionalseminar „Andalusien“. Auf den Inhalten und Präsentationen des Seminars aufbauend fand von Mitte bis Ende September eine 14-tägige Exkursion durch Andalusien statt. Die 26 Studierenden bereisten gemeinsam mit den Dozenten die andalusischen Provinzen Málaga, Granada, Almería, Jaén, Córdoba, Sevilla, und Cádiz. Die Route startete in Málaga und verlief in Richtung Osten (Granada, Sierra Nevada) gegen den Uhrzeigersinn (El Ejido, Desierto de Tabernas, Sierra de Cazorla, Córdoba, Sevilla) und endete bei Tarifa und Gibraltar (vgl. Link). Dabei eigneten sich die Studierenden über diverse Aufgabenstellungen 21 Standorte an, welche sowohl Dörfer (pueblo blancos) und Städte als auch Naturlandschaften wie National- und Naturparks umfassten.

Sowohl im Vorbereitungsseminar als auch während der Exkursion wurden Aspekte und Prozesse der Klima-, Agrar- und Biogeographie sowie der Stadt-, Sozial- und Kulturgeographie beleuchtet und miteinander verknüpft. Vor Ort wurden die spezifischen Wechselwirkungen zwischen der naturräumlichen Ausstattung und der kulturräumlichen Nutzung in den Fokus gestellt. Die potentielle natürliche Vegetation, teilweise erkennbar anhand der Vegetationszonen in der Sierra Nevada, wurde im Kontext des Global Change evaluiert und mögliche zukünftige Entwicklungen diskutiert. Zusätzlich waren der Olivenanbau in der Provinz Jaén und die Produktion von Olivenöl für den Weltmarkt ein interessantes Thema. Desweiteren wurden die klimatischen Bedingungen am Standort El Ejido und der intensive Anbau exportorientierter landwirtschaftlicher Produkte ebenso besprochen wie die badlands La Alpujarra, Gaudix und die Wüste von Tabernas, welche seit den 1960er Jahren als Kulisse unzähliger Filme dienten. Hierbei sind besonders die Drehorte und Film-Sets (Fort Bravo, OASYS Mini-Hollywood, Western Leone) der ‚Italo-Western‘ hervorzuheben. Auch weitere mediengeographische Aspekte wie Filmtourismus in Sevilla und medieninduzierter Tourismus in Júzcar (pueblo pitufo) waren Inhalt der Exkursion. Darüber hinaus wurde die historische Entwicklung einiger Städte, deren touristische Transformation und gegenwärtigen Nutzungskonflikte erarbeitet. Folglich lag ein zentraler Fokus auf der Touristifizierung und Aufwertung der historischen Altstädte von Córdoba und Granada sowie dem kolonialen Erbe von Sevilla. Ebenfalls konnten Gentrifizierungsprozesse in den innenstadtnahen Vierteln (Albaicin in Granada und Macarena in Sevilla) beleuchtet werden. Dort konnten viele Leerstände und verfallene (Wohn)Gebäude beobachtet werden. Sie stehen den bereits renovierten Immobilien und unzähligen Touristenappartements gegenüber, weshalb sich lokale Initiativen und städtische Bewegungen gegen steigende Mieten und Verdrängung aus Wohnvierteln zusammenschließen. Durch eigeninitiierte Projekte und Wiedernutzung von Leerständen möchten die Anwohner*innen an der zukünftigen Entwicklung ‚ihrer‘ Viertel teilhaben.