Neuseeland Exkursion 2019

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Aus geographischer Perspektive stellt Neuseeland ein ideales Ziel für studentische Exkursionen dar. Mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von 34° bis 47° südl. Breite und topographischen Höhen von Meeresniveau bis mehr als 3700 m ü. NN besitzt Neuseeland eine außergewöhnliche und von starken Kontrasten geprägte naturräumliche Vielfalt. Gleichzeitig ergibt sich aus der Kultur der Maori, der jüngeren europäischen Besiedlung und einer hohen Anzahl junger Einwanderer ein ebenso vielschichtiger und kontrastreicher Kulturraum.
Der Reiz der besonderen geographischen Lage Neuseelands verfehlte auch bei dieser Exkursion nicht ihre Wirkung und ließ bei etlichen Teilnehmern den Wunsch aufkommen, sich auch künftig mit diesem Raum auseinander zu setzen. Hier konnte man hautnah erkennen, was sich sonst fast ausschließlich „von Deutschland räumlich entfernt“ abspielt: u. a. die Subduktion der pazifischen Platte unter die australische Platte mit aktiven Vulkanismus auf der Nordinsel, sowie die Alpengenese auf der Südinsel, hervorgerufen durch die „Alpine Fault (Transformstörung)“ im äußersten Westen entlang der pazifischen/australischen Platte.

Die geographische Lage am Pazifischen Feuerring und deren mögliche Auswirkungen konnte schon in Christchurch, dem Startpunkt der Rundreise auf der Südinsel, direkt beobachtet werden. An den Folgen des Erdbebens von 2011 konnten die Studierenden deutlich die Interaktion von Mensch und Umwelt als Schnittstelle beider geographischer Fachrichtungen erkennen.
Die Weiterfahrt führte Richtung Süden über die Canterbury Plains. Hier wurde die agrarpolitische Kehrtwende seit Mitte der 1980er Jahre thematisiert. Die damit verbundenen ökologischen Probleme (intensive Bewässerung, Grundwasserabsenkung und Anstieg des Nitratgehaltes) stehen aktuell im Fokus der Neuseeländischen Gesellschaft.

Ein Schwerpunktthema der Exkursion auf der Südinsel bildeten die glazial- und periglazialmorphologischen Prozesse und Formen im Einzugsgebiet der Neuseeländischen Alpen. Die Wanderungen zum Tasman Gletscher, Müllers Hut, Roys Peak und zum Franz-Josef Gletscher zeigten je nach Standort unterschiedliche Prozesse und Formen.

Die Verbreitung unterschiedlichster Küstentypen auf Nord- und Südinsel konnten eindrucksvoll im Bereich des Fjordland Nationalparks, der Marlborough Sounds und der Coromandel Halbinsel beobachtet werden. Ihre Genese wurde ausführlich diskutiert und verdeutlichte das vielfältige Zusammenspiel von Tektonik, Geomorphologie und Klimaschwankungen.

Klima und Vegetation bildete weitere Schwerpunkte der Exkursion. Die hohe Zahl an Vegetationszonen auf kurzer Distanz, vom endemischem Bergregenwald bis zur alpinen Vegetationszone der Südalpen, konnten eindrucksvoll u. a. am Franz-Josef-Gletscher betrachtet werden.

Endpunkt der Reise war letztendlich Auckland auf der Nordinsel. Dort konnte die Stadtentwicklung beispielhaft am Waterfront Development behandelt werden.

Ziel der Exkursion war es das im Studium vermittelte theoretische Wissen durch den praktischen Raumbezug am Beispiel Neuseeland zu festigen und zu ergänzen.