Mainzer Geographische Studien, Heft 53

MENSE-STEFAN, Anna: Standortdifferenzierte Abschätzung von Sickerwasserraten in Hessen – ein Beitrag zur Ermittlung von Stofffrachten aus dem Boden. 229 Seiten, 55 Abbildungen, 25 Karten, 57 Tabellen. 2005. ISBN 3-88250-053-0. € 22.

 

KURZZUSAMMENFASSUNG

Niederschlagswasser, das in den Boden versickert, übernimmt dort wichtige Transport- und Versorgungsfunktionen für Pflanze, Tier und Mensch. Der Versickerungsprozess ist daher eine wichtige Komponente des Stoff- und Wasserhaushaltes. Die Sickerwasserrate - also die Menge versickernden Niederschlags an einem Standort pro Zeiteinheit - ist eine wichtige Kenngröße im Zusammenhang zahlreicher geoökologischer Fragestellungen. Hierzu zählen beispielsweise die zu erwartende Höhe der Grundwasserneubildung aus Niederschlag, Fragen zum Hochwasserschutz oder die Beurteilung der Austragsgefährdung von Schadstoffen im Boden.

In der vorliegenden Untersuchung wurden durchschnittliche Sickerwasserraten für das Bundesland Hessen für die Zeitreihe 1961 -1990 anhand eines Computer gestützten Rechenmodells berechnet. Dabei führt die Berücksichtigung dergeoökologischen Einflussfaktoren des Bodenwasserhaushaltes - insbesondere der Einfluss von Vegetation, Bodenbeschaffenheit und Relieffaktoren - zu einer, für den gewählten Maßstab, hohen räumlichen Differenzierung.

Die flächendeckende Abbildung der räumlichen Unterschiede dieser Standorteigenschaften auf der Basis bestehender Daten sowie die Ableitung der geoökologischen Prozesse (Niederschlag, Abfluss, Verdunstung) mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems bilden die wesentlichen Arbeitsschritte der Modellierung. Das Ergebnis liefert eine Vergleichsgrundlage für planungsrelevante Aspekte des Wasserhaushaltes. Dies wird anhand eines Beispiels für eine erste vergleichende Einschätzung der Mobilisierungs- und Austragsgefährdung von Schadstoffen im Boden dargestellt.

Die Autorin

Dr. rer. nat. Anna Mense-Stefan, Lehrbeauftragte am Geographischen Institut der Universität Mainz (seit 2002); Studium der Diplomgeographie, Schwerpunkt Geoökologie in Mainz (Nebenfächer: Geologie, Botanik); Promotion im Fachbereich Geowissenschaften an der Universität Mainz, mit der hier vorliegenden Schrift.